Kuraiko und Azumi

Miranda

Es war ein angenehmer Tag. Nicht mehr so schwül wie in den letzten Tagen. Einige der Hotelgäste hatten sich ziemlich aufgeregt darüber, weil nicht mal die Klimaanlage oder eine Runde im Pool schwimmen, sie abgekühlt hat. Ich wäre froh gewesen, wenn ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte, aber ich musste hinter der Rezeption stehen und alle Gäste die kamen empfangen, oder die die gingen verabschieden.
Ein kleines seufzen trat über meine Lippen. Heute war wirklich nicht viel los. Ich wollte gerade meine Freundin übers Telefon im Hotel anrufen, dass sie jetzt Schicht hatte und ich in die Pause gehen konnte, als sich auf einmal vor dem Hotel ein riesiger Mob an Menschen versammelte. Überall war Blitzlichtgewitter ausgebrochen und gefühlte hundert Paparazzo versperrten die Tür. Wer würde denn heute kommen? Brad Pitt oder wer?

Alexander

Manchmal hasse ich mein Leben... manchmal ist es aber auch ganz angenehm. Heute war ganz klar einer dieser Hasstage. Das hatte ich mir wirklich nicht so vorgestellt, als ich damals anfing für meinen Vater zu arbeiten. Aber naja... jetzt konnte ich es eh nicht mehr ändern. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und öffnete die Tür des Wagens. Mein Bodygard direkt hinter mir. Und wie erwartet brauchte ich die Sonnenbrille sehr dringend. Das Blitzlichtgewitter hätte mich wahrscheinlich erblinden lassen, hätte ich sie nicht auf. Stück für Stück schob ich mich durch die Paparazzi, bis ich endlich an der Hoteltür ankam und sie öffnete.

Miranda

Ich sah leicht gespannt zur Tür, denn es interessierte mich schon ein wenig, wer diesen Tumult ausgelöst hatte. Die Türen öffnete sich und zwei Angestellte dieses Hauses sorgten dafür, dass die Paparazzis auch brav vor dem Hotel blieben und unseren Gast nicht noch weiter belästigten.
Als ein Mann mit seinem Bodyguard ins Hotel kam, musste ich mir eingestehen, dass ich diese "Berühmtheit" nicht erkannte. Vielleicht lag es ja an der Sonnenbrille...Denn es wäre meiner Meinung nach ziemlich peinlich, wenn man nicht weiß, welche Berühmtheiten in dem Hotel eincheckten, in dem man arbeitete. Manche Leute meldeten sich sogar unter falschem Namen an, damit sie hier nicht belästigt werden. Ob dieser Typ auch einer von ihnen war? Denn keiner der Namen auf der Liste sagte mir etwas. Ich wette, wenn meine Freundin hier wäre, würde sie in Ohnmacht fallen, oder mir einen Einlauf geben, warum ich diese Person nicht kannte.

Alexander

Das Hotel war wirklich sehr schön. Zwar eher schlicht eingerichtet, aber mir gefiel es. Tony, mein Bodygard, war auf dem Weg zur Rezeption, um einzuchecken, aber ich hielt ihm an Arm fest. Schließlich war ich ja kein Baby mehr und konnte selbst in ein Hotel einchecken. Also lief ich an Tony vorbei, nahm meine Sonnenbrille ab und sah die Frau hinter dem Tresen an. "Hallo! Mein Name ist Alexander Frost. Ich habe ein Zimmer gebucht.", sagte ich mit all der Höfflichkeit die mir beigebracht wurde.

Miranda

Irgenwie wurde mir immer mulmiger zu Mute und mein Herz hämmerte mir gegen die Brust, als der Mann immer näher auf mich zu kam. Irgendwie hatte ich das Gefühl mein Herz lief ein Marathon...so fett war es doch gar nicht... Als er dann auch noch mit mir sprach, hatte ich das Gefühl, das Ende der Welt wäre gekommen, aber ich hatte mich geirrt. Zum Glück. Meine Freundin schuldete mir schließlich noch einen Schokoriegel und ohne den wäre ich niemals ins Grab gegangen!
Ich lächelte den Mann freundlich an und nickte. "Willkommen", sagte ich und sah dann kurz auf die Liste. Alexander Frost...ah! Da war er ja! Ich nahm die Zimmerschlüssel vom Haken ab und reichte sie ihm. "Hier bitte schön, Zimmernummer 408. Das ist auf vierten Etage, erklärte ich dem Mann lächelnd. "Der Passage wird Ihr Gepäck sofort hochbringen", sagte ich lächelnd, während Erik, der Passage schon die Koffer nahm.

Alexander

Ich nahm die Schlüssel entgegen und lächelte ihr dankend zu. "Vielen Danke!", sagte ich, als in dem Moment der Passage kam und meine Koffer nahm. Ich wollte grade zum Aufzug gehen, als mir etwas einfiel und ich wieder zurück ging. "Würden sie nachher zu mir kommen? Ich hätte da noch eine Frage an sie.", fragte ich die Frau, ohne irgendwelche Emotionen, weil es mir schwer fiel diese so offen zu zeigen. Ich versuchte es zwar immer wieder, aber manchmal funktionierte es nicht.

Mai

Ich hatte gerade erleichtert ausgeatmet, ehe der Mann wieder kam und ich Steif wie ein Brett hinter dem Tresen stand. Er war irgendwie gruselig...Als er mich dann auch noch bat später zu ihm zu kommen, blieb mir irgendwie ein Klos im Hals stecken und ich bekam ein Kopfkino. Ich sah ihn schon mit einer Kettensäge in der Hand lachend auf mich zu laufen. Ich guck zu viel Fernsehn.. "Natürlich", versicherte ich ihm und versuchte dann nicht ganz so schief zu lächeln. Was mir glücklicherweise auch mehr oder weniger gelang. Ich fragte mich wirklich, was er wohl von mir wollen könnte.

Alexander

Ich nickte und ging dann wieder in Richtung Aufzug. Die Kleine schien wohl etwas Angst vor mir zu haben. Vielleicht würde mein Aufenthalt hier doch noch etwas amüsant werden. (Auf jeden Fall XD) Keine 10 Minuten später schloss ich die Tür zu meinem Zimmer auf und sah mich um. Naja... Zimmer war untertrieben, es war eher ein Loft. Eine Treppe führte in eine Art Obergeschoß und auch sonst war es sehr luxuriös eingerichtet. Doch das Wichtigste an diesem Zimmer war der schwarze Flügel, der an dem riesigen Fenster stand. Es war wirklich perfekt!

Miranda

Ich atmete erleichtert aus, als der Mann dann endlich verschwand. Genau in diesem Moment kam Kyra, meine beste Freundin. Noch bevor sie etwas sagen oder machen konnte, fragte ich sie ganz stumpf:" Weißt du wer Alexander Frost ist?" "O.O? Das weißt du nicht?!", fragte sie mit eine quitschenden hohen Stimme. "Er ist DER Autor und Pianospieler!", sagte sie verliebt und schwebte scheinbar auf Wolke 7 "Noch nie gehört", sagte ich stumpf und machte mit meiner Arbeit weiter, während sie mich entsetzt ansah und von ihrer Wolke fiel. "Ich brauche ein Autogramm!", quikte sie und schnappte sich schon Stift und Block und dackelte einige Schritte davon, ehe ich sie von hinten am Kragen packte und wieder herschleifte. "Nichts da! Du weißt, dass wir das nicht dürfen!", sagte ich streng und sie sah mich mit einem Hunde-Welpen-Blick an, der EIGENTLICH süß aussehen sollte. Doch mich erinnert dieser Blick eher an Gollum aus Herr der Ringe. "Ich muss jetzt los. Du bist dran mit deiner Schicht", erklärte ich ihr und nahm dann den Fahrstuhl zum vierten Stockwerk. Dann lief ich zu Zimmer 408 und klopfte dort einmal an. "Herr Frost?", fragte ich durch die Tür hindurch.

Alexander

Tony war in die Stadt gegangen und ich hatte endlich wieder ein bisschen Ruhe. Und das sollte ich ausnutzen. Sofort setzte ich mich an den Flügel und fing an zu spielen. Die erste Note erklang und mein Geist schwebte davon. Es beruhigte mich immer so sehr zu spielen. Irgendwie fühlte ich mich dann als wäre ich wieder zu Hause in unserem kleinen Haus. Mit dem Piano konnte ich die Gefühle ausdrücken, die ich mit meinem Gesicht nicht zeigen konnte.
Plötzlich klopfte es an der Tür und die Stimme der Frau erklang, die vorhin hinter der Rezeption stand. Ich allerdings, hörte nicht auf zu spielen und sagte einfach. "Ja, sie können reinkommen!", meinte ich nur.

Miranda

Erst jetzt hörte ich die gedämpfte Musik hinter der Tür, weswegen ich kurz inni hielt um einfach nur den Klängen zu lauschen. Sie waren sanft und fühlten sich feder leicht an. Ja genau...wie Federn die alles, was sie berührten bedecken. Ich verweilte noch einn kurzen Moment vor der Tür, ehe ich doch die Türklinke runter drückte und hereintrat. Aus reiner Höflichkeit schloss ich die Tür wieder hinter mir und sah zu dem Mann. "Sie hatten eine Frage?", fragte ich Herrn Frost höflich und hatte dabei wieder dieses falsche Lächeln auf meinen Lippen, welches ich meinen Gästen gegenüber tragen musste. Es interessierte mich wirklich, was er mich fragen wollte. Es schien ihm so wichtig zu sein, dass er die Frage nicht mal in Anwesenheit von seinem Bodyguard stellen wollte...

Alexander

Ich seufzte und hörte auf zu spielen, ehe ich die Frau ansah. "Ich würde sie gerne darum bitte, niemandem sagen, dass ich hier bin, also in diesem Zimmer", sagte ich zu ihr und versuchte zu lächeln, was mir sogar etwas gelang. "Sie sind dann die einzige, die das weiß. Ich habe nicht so große Lust, dass die Paparazzi bis vor meine Tür kommen." Hofften wir mal, sie würde meine Situation verstehen.

Miranda

Ich sah zu dem Mann und nickte dann. Innerlich dachte ich allerdings nur, dass diese Bitte ein bisschen zu spät kam. Kyra hatte ich schließlich schon von ihm erzählt. "Natürlich. Das Hotelpersonal ist nicht befugt dazu, etwas an die Außenwelt weiter zu geben. Schließlich wollen wirIhren Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten", sagte ich noch immer lächelnd. "Kann ich Ihnen sonst noch etwas bringen?", fragte ich ihn, war aber in meinen Gedanken schon bei Kyra. Wenn sie etwas ausplaudern würde, wäre unser Chef der jenige mit der Kettensäge in der Hand...

Alexander

Ich nickte erleichtert. "Nein, das wäre alles!", sagte ich und lächelte. "Vielen Dank!" Vielleicht hatte ich ja jetzt endlich etwas Ruhe, nach diesem anstrengendem Flug. Ich wandte mich wieder dem Klavier zu und spielte weiter. Doch dann viel mir etwas ein. "Da wäre noch eine Sache...", sagte ich und hörte auf zu spielen, ehe ich sie wieder an sah.

Miranda

Ich hatte mich gerade zum drehen abgewandt und wollte die Tür wieder öffnen um zu gehen, als Herr Frost doch noch das Wort ergriff. Meine Hand ging wieder von der Türklinke runter und ich drehte mich um. "Ja?", fragte ich und lächelte dann erneut. Wie ich dieses Lächeln doch hasste...Doch wenn mir mein Job lieb war, musste ich es immer tragen.

Alexander

Ich sah sofort, dass dieses Lächeln falsch war. Ich hatte viele dieser Lächeln gesehen. Seufzend wandte ich mich wieder dem Klavier zu. "Sie müssen vor mir dieses Lächeln nicht vortäuschen...", sagte ich. "Ich wollte sie nur fragen, welches Stück sie besser finden." Ich sah sie wieder an. "Natürlich nur, wenn sie mir helfen wollen!", fügte ich noch schnell hinzu und versuchte zu lächeln.

Miranda

Ich hielt erneut inne und fühlte mich gerade wie vereist. Es hatte noch nie jemand zu mir gesagt, dass wenn ich nicht lächeln wollte, es auch nicht musste. Außerdem hatte noch nie jemand dahinter gesehen, dass mein Lächeln nicht echt sondern reine Routine war. Mein Blick wurde leicht traurig und nachdenklich, ehe ich wieder lächelte und mich zu ihm umdrehte. "Es wäre mir eine Freude", sagte ich.

Alexander

Ich lächelte. "Sehr gut!", sagte ich und zeigte dann auf das Sofa, welches direkt neben dem Flügel stand. "Sie können sich dort hin setzen!", meinte ich. Ihr wahres Lächeln war doch viel schöner, als dieses Routine-Lächelnd.

Miranda

Irgendwie fühlte es sich komisch an, wenn ich einem gast so "nah" kam. Denn diese Situation war neu für mich und ich wusste nun wirklich nicht, wie ich mich zu verhalten hatte. Aber wie sagte der Pinguin aus dem Film Madagaskar noch mal? Stur lächeln und winken Männer...(xD) Es wird wohl nicht so schlimm werden. Außerdem wird es vermutlich auch nicht so lange dauern.

Alexander:

Ich wartete bis sie sich hingesetzt hatte. "Also... das ist das erste Stück", sagte ich und fing dann einfach an zu spielen, während ich gar nicht darauf achtete, ob sie etwas sagen wollte. Ich spielte einfach weiter und versankt in der Musik, bis das Stück zuende war.

Miranda

Ich hörte ihm zu, wie er anfing zu spielen und das eine Stück erkannte ich sofort, weswegen ich aufsah. Das hatte ich damals mit meiner Mutter gesungen. Sie hat uns zwei am Klavier begleitet und ich saß direkt neben ihr auf dem Stuhl. Es war wirklich schön, dass Lied nach so langer Zeit mal wieder auf dem Klavier zu hören!

Alexander

Als das Stück endete, sah ich zu ihr und blickte direkt in ihr Gesicht. "Kennen Sie dieses Stück?", fragte ich sie überrascht. Dieses Stück war nicht sonderlich bekannt. Mein Vater hatte es mir vorgespielt, als ich ein Kind gewesen war und es war zu einem meiner Lieblingsstücke geworden.